Eisenbahn
im Raum Aachen
Ein Ausflug zur Jülicher Kreisbahn
mit Bilder von Richard Bowen (†)
Es ist ein trauriger Anlass, der
mich an den Schreibtisch geführt hat um diesen Artikel zu verfassen.
Am 20. Juni verstarb in Pfungstadt der aus England stammende Eisenbahnfreund
Richard A. Bowen.
Richard A. Bowen lebte seit Jahrzehnten beruflich bedingt in Deutschland
und hatte bereits Ende der 60er Jahre bei Werkbahnen und Privatbahnen
fotografiert. Vor zwei Jahren sprach er mich an und wir haben das ein oder
andere Thema diskutiert. Wie selbstverständlich hat er mich an seinem
Wissen teilhaben lassen und Bilder aus seinem Archiv für meine Seiten zur
Verfügung gestellt. Ich bedauere, dass wir uns nie persönlich getroffen haben.
Diese Seite ist ihm gewidmet. Sein Werk wird mit seinen Bildern weiterleben.
Köln, 27.06.2009
Guido Rademacher
Richard A. Bowen besuchte im Juli 1970, ein knappes Jahr vor
der Einstellung des Personenverkehrs, die Jülicher Kreisbahn.
Die Bahnhof der Jülicher Kreisbahn lag ungefähr 300 Meter vom DB-Bahnhof
entfernt. Reisende mussten zum Umsteigen von Bundesbahnzügen auf Kreisbahnzüge
oder umgekehrt von einem Bahnhof zum anderen laufen.
Am 12. Juli 1970 stand der Talbot-Triebwagen T1 am Bahnhof und wartete auf
Fahrgäste.
Der Triebwagen wurde 1952 von Talbot an die Jülicher Kreisbahn ausgeliefert und
löste dort die Dampflokomotiven im Personenverkehr ab.
Der T1 war schließlich in Puffendorf, dem damaligen Endbahnhof der jülicher
Kreisbahn angekommen. Bereits 1970 war hier ein Schrotthandel ansässig, der
meines Wissens nach zur Zeit der Einstellung des Güterverkehrs im Jahr 1999 der
letzte Kunde der Kreisbahn war, der auf der Schiene bedient wurde.
Die Gleise lagen hier noch weitere vier Jahre und wurden im Sommer 2003
entfernt.
Am 30. Juli 1970 war Richard Bowen erneut in Jülich. Dort nahm er den T1 auf dem
Gelände des Kreisbahnhofes aus. Rechts sieht man den Lokschuppen der Kreisbahn,
der bis in die 90er Jahre noch durch die Dürener Kreisbahn genutzt wurde und
später Domizil der Dampfbahn Rur-Wurm-Inde wurde. 2005 wurde dieses Areal
geräumt. Der Bahnhof und der Lokschuppen wurden eingeebnet. An der Stelle des
Lokschuppens steht steht heute ein Altenheim. Auch wenn dieses Bild eine
Doppelbelichtung ist, halte ich es für sehenswert.
Im Lokschuppen stand damals die letzte Dampflok, die die Betriebsnummer 152
trug. Bei der Lok 152 handelte es sich um eine ELNA 5, die 1927 an die von der
Firma Henschel mit der Fabriknummer 20818 an die Teutoburger Wald-Eisenbahn als
Lok 19 ausgeliefert wurde. Dort erhielt sie im später die Nummer 152. 1956 wurde
sie an die Kleinbahn Kaldenkirchen-Brügge verkauft und behielt die Nummer 152.
Drei Jahre später, im April 1959 wechselte sie zur Jülicher Kreisbahn. Die
Nummer 152 behielt sie während ihres 21-jährigen Einsatzes bei der Jülicher
Kreisbahn. Am 01.09.1970 wurde sie ausgemustert und kam 1972 zu den
niederländischen Eisenbahnfreunden Museum Buurt Spoorweg nach Enschede, wo sie
auch heute noch betriebsfähig vorhanden ist. Allerdings ist das stahlblaue
Farbkleid, das die Lok heute trägt, durchaus gewöhnungsbedürftig.
Nun wird es idyllisch. Die nächsten drei Fotos zeigen den T1 in Ederen.