Werkbahnen im Raum
Aachen
- Alsdorf -
Startseite | Ancit Fabrik Anna (A.F.A) | Erinnerungen an eine kleine feuerlose Lokomotive |
Erinnerung an eine kleine feuerlose Lokomotive in Alsdorf
Alsdorf war für viele Eisenbahnfreunde ein interessantes
Reiseziel. Hier gab es gut einsehbar auf der Grube und der Kokerei Anna des
Eschweiler Bergwerkverein Betrieb mit eigenen Dampflokomotiven. Bis zum Ende des
Dampflokbetriebes beim Bw Stolberg im Jahr 1976 konnte man zudem noch
Bundesbahndampflokomotiven sehen, welche die schweren Kohle- und Kokszüge weiter
transportierten.
Weniger beachtet wurde von vielen der Betrieb, der gegenüber der
Kokerei Anna angesiedelt war.
Im Jahr 1911 errichtete die Gesellschaft für
Teerverwertung m.b.H. mit Hauptsitz in Duisburg Meiderich in Alsdorf gegenüber
der Kokerei Anna einen Betrieb, in dem der bei der Verkokung von Kohle abfallende Teer weiter zu
Steinkohlenteerpech verarbeitet wurde. Steinkohlenteerpech wurde zum einen als
Bindemittel bei der Herstellung von Steinkohlenbriketts benötigt; oder es wurde Teerölen weiter verarbeitet. Durch eine Fusion mit den Rütgers-Werken zum
01. Januar 1964 wurde das Unternehmen fortan unter dem Namen Rütgers-Werke AG
geführt. Zum 01.03.1984 wurde das Alsdorfer Werk der Rütgers-Werke, bei dem
zum Schluss noch 24
Mitarbeiter beschäftigt waren, stillgelegt.
Auf dem Gelände der Rütgers-Werke AG
begann der EBV 1966 mit der Errichtung einer Großversuchsanlage zur Herstellung von rauchfreien Steinkohlenpresslingen
(Eierbrikett), bei denen auf Pech als Bindemittel verzichtet wurde. Das Produkt wurde Ancit genannt, die Anlage
bekam den Namen Ancit Fabrik
Anna (AFA). 1968 wurde die Produktion mit einem Durchsatz von 10 - 12 t/h
aufgenommen. Der sinkende Absatz an diesen Kohlen führte dazu, dass keine
größere Anlage in Alsdorf gebaut wurde. 1982 pachtete die Firma Laborlux SA,
eine Tochter der ARBED, die Anlage vom EBV.
Am 23.05.1990 kam es bei der Ancit Fabrik
zu einem Brand, der das Ende der Produktion bedeutete. Da der EBV 1992 die
Kohleförderung auf Emil Mayrisch und die Verkokung auf Anna einstellen sollte,
lohnte ein Wiederaufbau der Fabrik nicht. Die Anlagen, die nicht vom Feuer
zerstört wurden, sowie die Patente des Herstellungsverfahrens wurden nach
Großbritannien an die Firma CPL Products verkauft
Der niederländische Eisenbahnfreund Kees Augustijn besuchte in den 70er Jahren das Aachener Revier, bei dem er auch Zutritt zur Ancit-Fabrik bekam und die Dampfspeicherlok der Ancit-Fabrik im Betrieb erleben konnte.
Die Lok wurde bei der Firma Hohenzollern unter der
Fabriknummer 3337 im Jahr 1915 gebaut und an die Gesellschaft für Teerverwertung
Meiderich geliefert.
Mit der Fusion der Gesellschaft für Teerverwertung und
der Rütgerswerke ging sie zum 01.01.1964 in den Besitz der Rütgerswerke über.
1963 kam die Lok zum Werk Alsdorf.
Vermutlich 1968, dem Jahr an dem die
Produktion der Ancit Fabrik Alsdorf (AFA) aufgenommen wurde, gehörte die Lok zu
diesem Betrieb.
Nach dem Brand und dem Ende der Produktion der Ancit-Fabrik
am 23.05.1990 war die Lok arbeitslos geworden und verblieb auf dem Werksgelände
abgestellt.
Sie wurde 1992 an das Bergbaumuseum Grube Anna e.V. übergeben, wo
sie heute noch vorhanden ist.
Ich bedanke mich bei Kees Augustijn, dass er diese
Bilder zur Verfügung stellte und hoffe, sie werden bei den Lesern Gefallen
finden.